Die Plazenta (oft auch Mutterkuchen genannt) ist ein wundervolles, sehr wichtiges Organ für dein Baby. Die Plazenta sorgt dafür, dass dein Baby lebt, wächst und gedeiht. Aber beginnen wir ganz am Anfang. Denn die Plazenta entsteht mit Beginn der Schwangerschaft, also mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und besteht so aus dem gleichen Material wie dein Baby. Die Plazenta haftet an deiner Gebärmutter und ist an deinen Blutkreislauf angebunden. Mit deinem Baby ist die Plazenta über die Nabelschnur verbunden.
Die Plazenta ernährt dein Baby, sie versorgt dein Baby in den neun Monaten in deinem Bauch mit Sauerstoff und bildet wichtige Hormone. Sie filtert außerdem das Blut deines Babys und sorgt dafür, dass CO2 und Abfallprodukte abtransportiert werden.
Ganz ausgereift wiegt die Plazenta ca. 500g und hat einen Durchmesser von ungefähr 15-20 cm.
Plazenta Positionen
Normalerweise liegt die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter. Während der Schwangerschaft wandert die Plazenta nach oben, so ist der Geburtsweg für dein Baby frei. Es gibt aber auch ein paar andere Positionen.
Vorderwandplazenta
Bei einer Vorderwandplazenta liegt die Plazenta an der Vorderseite der Gebärmutter und somit direkt hinter der Bauchdecke. So kann es sein, dass du die Tritte und Drehungen deines Babys weniger oder auch viel später spürst, denn die Plazenta dient sozusagen als „Airbag“ zwischen dem Baby und deiner Bauchdecke.
Hinterwandplazenta
Die Plazenta befindet sich zwischen deinem Baby und deiner Wirbelsäule.
Plazenta Praevia
Bei einer Plazenta Praevia handelt es sich um eine Plazenta Fehllage. Die Plazenta wandert in diesem Fall nicht nach oben, sondern verbleibt im unteren Teil der Gebärmutter und kann dann den Geburtsweg ganz oder teilweise verdecken. Die Plazenta Praevia wird in drei Formen unterteilt.
- Plazenta Praevia Totalis: Die Plazenta überdeckt den inneren Muttermund vollständig.
- Plazenta Praevia Partiales: Der Muttermund ist nur teilweise von Plazentagewebe verdeckt.
- Plazenta Praevia Marginalis: Die Plazenta berührt den Muttermund nur.
Ein typisches Symptom der Plazenta Praevia ist eine plötzlich einsetzende vaginale Blutung, meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Manchmal kann es auch zu Krämpfen kommen.
Risikofaktoren einer Plazenta Praevia:
- Rauchen
- Hohes Alter der Mutter
- Uterusanomalie
- Mehrlingsschwangerschaft
- Künstliche Befruchtung
- Narben in der Gebärmutter
- Viele Schwangerschaften in der Vergangenheit.
Die Geburt erfolgt bei einer Plazenta Praevia meist per Kaiserschnitt.
Und nach der Geburt
Deine Geburt ist erst dann abgeschlossen, wenn du auch die Plazenta geboren hast. Die Plazenta wird deshalb auch Nachgeburt genannt.
Dein Baby kann bis zur Geburt der Plazenta, und auch noch darüber hinaus (Lotusgeburt, folgt weiter unten) mit der Plazenta verbunden bleiben. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sowohl mit dem Baby, als auch mit dir, alles in Ordnung ist.
Standardmäßig wird die Hebamme nach der Geburt die Plazenta auf Vollständigkeit untersuchen und anschließend im Krankenhausmüll (Organmüll, wird verbrannt) entsorgen.
Die Plazenta ist aber euer Eigentum, also dürftest du sie auch mit nach Hause nehmen. Bei einer Hausgeburt oder einer Geburt im Geburtshaus bist du selbst für die Entsorgung verantwortlich.
Bräuche rund um die Plazenta
Im Garten vergraben und einen Baum darauf pflanzen
Du kannst die Plazenta zum Beispiel mit nach Hause nehmen und im heimischen Garten vergraben und einen Baum für dein Baby darauf pflanzen. So kann die Plazenta weiter ihren ursprünglichen Sinn erfüllen – nämlich nähren und gedeihen lassen.
Plazenta Kunst
Du kannst aus der Plazenta auch Kunst Abdrücke gestalten, das Bild einrahmen und dir zu Hause immer wieder anschauen. Den Abdruck kannst du zum Beispiel direkt nach der Geburt mit der blutigen Plazenta machen, oder du lässt das Blut trocknen und nimmst dann Farbe für deinen Abdruck.
Heilmittel
Das Gewebe der Plazenta wird nach homöopathischer Lehre potenziert und kann so zu Salben, Cremes, Globuli und Co. verarbeitet werden (Plazenta Nosoden).
Plazenta essen
Im Tierreich ist dies ganz normal, auch in einigen menschlichen Völkern isst die Mutter die Plazenta nach der Geburt. Das verringert angeblich die Nachblutungsgefahr, soll die Rückbildung und Milchbildung verbessern und das Risiko einer Wochenbettdepression senken.
Lotusgeburt
Bei einer Lotusgeburt bleibt dein Baby nach der Geburt mit seiner Plazenta verbunden, bis diese von alleine abfällt. Um die Plazenta haltbar zu machen, wird sie mit frischen, duftenden Kräutern und Salz eingerieben.
Es gibt zur Lotusgeburt keine medizinisch relevanten Studien aber es liegt die Annahme zu Grunde, dass das Baby durch eine Lotusgeburt sanfter und behutsamer auf der Welt ankommt. Die Babys wirken bei einer Lotusgeburt zufriedener, ausgeglichener und insgesamt ruhiger. Außerdem soll so das Immunsystem gestärkt werden, weil das Baby noch wichtige Abwehrstoffe und Nährstoffe abbekommt, die sonst beim abnabeln verloren gehen würden. Die Babys sollen besser mit Sauerstoff und Eisen versorgt werden und es besteht wohl ein geringeres Risiko für eine Neugeborenengelbsucht.
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