Fieber bei Kindern

Kinder entwickeln grundsätzlich häufiger Fieber als Erwachsene. Dabei ist Fieber nicht die Erkrankung an sich, sondern nur ein Symptom davon. Nur ganz selten kann man Fieber nicht auf eine Krankheit oder Infektion zurückführen. Zunächst kann Fieber als positiv wahrgenommen werden, denn es handelt sich um eine Schutzreaktion des Körpers. Es bedeutet ganz einfach, dass dein Kind ein wunderbar funktionierendes Immunsystem hat. Der Körper aktiviert aus eigener Kraft Abwehrkräfte für verschiedene Krankheitserreger. Und diese Erreger können sich bei hohen Temperaturen schlechter im Körper ausbreiten. Dabei sollte sich das Fieber und vor allem die Auswirkungen aufs Kind aber natürlich in Grenzen halten.

Doch wann spricht man eigentlich von Fieber?

Die Körpertemperatur gesunder Kinder liegt zwischen 36,5-37,5°C. Von erhöhter Temperatur spricht man bei Werten zwischen 37,5°C -38,5°C. Erst ab 38,5°C spricht man von Fieber, ab 39,5°C von hohem Fieber. Bei Neugeborenen, sowie in den ersten drei Lebensmonaten gilt bereits eine Temperatur von 38°C als fiebernd.

Wusstest du, dass bei Neugeborenen auch die Untertemperatur ein Warnsignal darstellt? Von einer Untertemperatur, auch Hypothermie genannt, spricht man bei einer Körpertemperatur unter 36,5°C. Und sie kann zum Beispiel ein Zeichen einer Neugeboreneninfektion sein.

Maßnahmen gegen Fieber

Oftmals sind Kinder durch das Fieber nicht so stark beeinträchtigt. Sie spielen, essen und trinken trotz erhöhter Temperatur ganz normal. Dann musst du auch nichts gegen das Fieber tun (außer dein Kind neigt zu Fieberkrämpfen!), lass den Körper selbst machen. Einen festen Wert, ab wann Fieber gesenkt werden sollte, gibt es nicht. In der Regel ist es sinnvoll, eine Temperatur von über 40,0°C zu senken und/oder wenn dein Kind sehr unter der erhöhten Temperatur leidet, also wenn es sehr weinerlich, quengelig, appetitlos ist und/oder Muskel- und Gliederschmerzen hat. Und dies kann manchmal auch schon bei 38,5°C sein. Worauf du aber immer achten solltest, dein Kind muss ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Also immer wieder etwas zu trinken anbieten, Säuglinge häufiger zum stillen anlegen oder eine Flasche geben. Die Nahrungsaufnahme ist erstmal zweitrangig. Wenn wir krank sind, dann sind wir auch meist appetitlos, wieso sollte es unseren Kindern da anders gehen? Du kannst aber gerne etwas Tee mit Traubenzucker oder auch mal ein Eis anbieten. Wenn dein Kind stark schwitzt, solltest du es nur leicht bekleiden und nur mit einer dünnen Decke zudecken. Friert es dagegen, kannst du es ruhig auch schön warm einpacken. Außerdem helfen Bauch- oder Wadenwickel, kühle Waschlappen auf der Stirn und viel kuscheln und ausruhen. Fiebersenkende Medikamente (Ibuprofen und Paracetamol) können nacheinander oder im Wechsel gegeben werden (bitte halte hierzu Rücksprache mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin!).

Außerdem kann Körperkontakt wahre Wunder bewirken. Wenn du dein Kind leicht bekleidet oder sogar direkt Haut an Haut trägst (eine Trage oder ein Tragetuch sind da natürlich sinnvoll), kann es seine Temperatur um bis zu 1°C senken. Außerdem wirkt das tragen natürlich noch beruhigend auf das kranke Kind.

Wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt/zur Ärztin?

Neugeborene und Kinder bis zu drei Monate sollten ab einer Temperatur von 38°C immer einem Kinderarzt/einer Kinderärztin vorgestellt werden. Ansonsten wenn der Allgemeinzustand des Kindes stark reduziert ist, wenn dein Kind schlecht Flüssigkeit zu sich nimmt und ausgetrocknet wirkt (trockene Windel, keine bzw. kaum Urinausscheidung, keine Tränenflüssigkeit), wenn das Fieber länger als drei Tage anhält und natürlich bei einem Fieberkrampf.

Wie mache ich richtig Wadenwickel?

Wadenwickel sind ein bewährtes und bekanntes Hausmittel zur Fiebersenkung. Durch die Wickel wird eine Verdunstungskälte verursacht, so wird die erhöhte Temperatur des Körpers ausgeglichen. Mit Wadenwickel kann das Fieber um ein halbes bis ein Grad Celsius gesenkt werden.

NICHT ANWENDEN solltest du Wadenwickel

  • grundsätzlich bei Babys unter 6 Monaten
  • wenn die Hände und Füße noch kalt sind oder bei Schüttelfrost (da steigt die Temperatur noch weiter an)
  • bei Blasenentzündung
  • bei arteriellen Durchblutungsstörungen

Zur Durchführung:

Du benötigst saubere Tücher aus Baumwolle, Leinen oder Wolle (zum Beispiel Mullwindeln oder Geschirrtücher), ein dickeres Woll- oder Badehandtuch und eine Schüssel mit lauwarmem (!) Wasser (ca. 1 bis 5°C unter der Körpertemperatur). Wenn du möchtest, kannst du zwei bis drei Tropfen ätherisches Lavendelöl zum Wasser dazu geben. Nun tränkst du die zwei Tücher im Wasser und wringst sie aus. Sie sollten noch nass sein, aber nicht mehr tropfen. Diese Tücher werden nun fest um die Unterschenkel gewickelt (Gelenke sollten dabei frei bleiben). Um diese feuchten Tücher werden nun jeweils ein trockenes Tuch gewickelt und dann eine dritte Schicht, ein dickeres Außentuch untergelegt oder ebenfalls lose um die Beine gewickelt. Dabei sollte das Kind liegen und die Möglichkeit haben, es sich schön gemütlich zu machen. Die Atmosphäre sollte ruhig und entspannt sein.

Die Wadenwickel bleiben nun so lange auf den Unterschenkeln, bis sie körperwarm geworden sind. Bei Kleinkindern sollten die Wadenwickel jedoch nicht länger als 10 Minuten aufliegen, ansonsten besteht ein erhöhtes Auskühlungsrisiko. Die Anwendung kann bis zu drei Mal wiederholt werden, die Temperatur sollte dabei regelmäßig kontrolliert werden, denn diese sollte nicht mehr als 1°C absinken, da bei einer zu schnellen Temperatursenkung der Kreislauf zu sehr belastet wird. Nach diesem ersten Durchgang empfiehlt sich eine Pause von mindestens 30 Minuten. Während dieser Zeit sollte sich das Kind weiter ausruhen und liegen bleiben. Generell sollte der Kreislauf, so wie der Allgemeinzustand des Kindes, immer im Auge behalten werden. Das Kind sollte nie mit den Wadenwickeln alleine gelassen werden, damit man im Zweifel schnell eingreifen kann.

Bei Babys besteht eine höhere Gefahr für einen Kreislaufzusammenbruch, deshalb sollten auf Wadenwickel grundsätzlich verzichtet und stattdessen auf Pulswickel ausgewichen werden. Hierzu werden kleine Tücher aus Baumwolle in lauwarmes Wasser getaucht und ausgewrungen und um Hand- und Fußgelenke des Babys gewickelt. Diese können für ca. 10 Minuten belassen werden und wenn das Baby die Anwendung gut verträgt, kann man dies ungefähr dreimal wiederholen. Danach sollte man unbedingt eine Pause von ca. drei Stunden einhalten.

Quellenangaben:

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