Dein Wochenbett

Das Wochenbett – eine einmalige, wunderschöne aber auch sehr herausfordernde Zeit. Wir möchten dir hier ein paar Tipps geben, wie du dich gut aufs Wochenbett vorbereiten kannst und was es zu beachten gibt, damit du dich schnell von den Strapazen der Geburt erholst.

Das Wochenbett beginnt direkt nach der Geburt der Plazenta und dauert ungefähr 6-8 Wochen. Es ist dazu da, um als Familie zusammenzuwachsen, um sich gegenseitig kennenzulernen und um mit den neuen Rollen und Aufgaben vertraut zu werden. Das Stillen kann im Wochenbett ganz in Ruhe gelernt werden, seelische und körperliche Wunden dürfen heilen, dein Beckenboden kann regenerieren.

Das Wochenbett heißt Wochenbett, da du dich tatsächlich hauptsächlich im und um das Bett herum aufhalten solltest. Gönne deinem Körper, vor allem deinem Beckenboden, diese Ruhe.

Dein Beckenboden nach der Geburt

Dein Beckenboden spielt so eine wichtige Rolle, trotzdem wird er kaum wahrgenommen und beachtet. Der Beckenboden verschließt das Becken nach unten und stützt so die inneren Organe. Er sorgt also dafür, dass alles an Ort und Stelle bleibt. Auch deine Ausscheidungen, denn der Beckenboden trägt dazu bei, dass die Schließmuskeln von Blase und Darm funktionieren, im richtigen Moment aber auch loslassen können. Ein gesunder Beckenboden kann das Lustempfinden beim Geschlechtsverkehr steigern.

Da die Beckenbodenmuskulatur nicht sichtbar ist, wird sie kaum wahrgenommen und dem Beckenboden wird zu wenig Beachtung geschenkt. Bis es zu spät ist.

Folgen einer Beckenbodeninsuffizienz:

  • Inkontinenz
  • Verstopfung
  • Unterleibsschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schlechte Körperhaltung
  • Fehllage der Organe im Bauchraum
  • Gebärmutter- oder Scheidensenkung

Schwangerschaft und Geburt bedeuten für deinen Beckenboden eine enorme Mehrbelastung. Alleine das immer steigende Gewicht deines Babys, aber auch die hormonell bedingte Lockerung der Muskulatur können dem Beckenboden zu schaffen machen.

Deshalb gönne auch deinem Beckenboden etwas Ruhe und Zeit zur Regeneration im Wochenbett. Du darfst aber schon ganz langsam mit ein paar Übungen starten, die du Woche für Woche etwas steigern kannst.

In der ersten Woche nach der Geburt solltest du zum Beispiel nicht länger als 5 Minuten am Stück gehen/laufen. Du solltest dich tatsächlich um dein Bett herum aufhalten und weite Strecken meiden. Dies darfst du von Woche zu Woche etwas ausweiten, die Strecke vergrößern, das Haus verlassen und in der 4.-6 Woche nach Geburt wäre zum Beispiel schon ein Spaziergang von 60 Minuten in Ordnung, wenn es dir auch ansonsten körperlich gut geht und du dich bereit dazu fühlst.

Übungen wie die Venenpumpe, Atemmeditationen und eine sanfte Bauchpresse kannst du auch schon ab Woche 1 nach der Geburt machen. Leichte Beckenbodenübungen dürfen ab Woche 3 dazu kommen und ab Woche 7 nach Geburt ist der Besuch eines Rückbildungskurses essentiell.

Eine gute Vorbereitung aufs Wochenbett ist absolut sinnvoll. Sie kann dir den Start erleichtern und Selbstbewusstsein schenken. Das Selbstbewusstsein zu wissen, dass du alles gut und richtig machst!

In unserem Mama To Be Kurs – deinem Vorbereitungskurs fürs Wochenbett – gehen wir auf den Beckenboden und seine Aufgaben während Schwangerschaft und Wochenbett genauer ein. Hier zeigen wir dir auch passende Übungen und du kannst all deine Fragen los werden! Wir verraten dir, welche Anschaffungen fürs Wochenbett wirklich sinnvoll sind und gehen ausführlich darauf ein, wie Babys schlafen und wie der Stillstart gut funktioniert.

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ABER: Du musst natürlich gar nichts. Manche Frauen haben einfach den Drang sich gleich nach der Geburt wieder zu bewegen und Vollgas zu geben. Und, sind wir mal ehrlich, viele haben auch keine andere Wahl. Alles was sich für DICH gut und richtig anfühlt ist in Ordnung. Höre auf dich und deinen Körper. Er sagt dir ganz bestimmt, was zu tun ist.

Besuch im Wochenbett

Auch hier gilt: Alles kann, nichts muss. Für die Bindung zwischen dir und deinem Baby, bzw. auch dem Zusammenwachsen als Kernfamilie ist natürlich wenig bis gar kein Besuch sinnvoll. Denke auch immer daran: Viel Besuch = viele Meinungen! Dabei ist es gerade am Anfang aber so wichtig, dass ihr EUREN Weg findet. Viel Besuch kann auch viel Stress bedeuten und Stress verzögert den Milcheinschuss. Durch den Besuch bist du vielleicht stärker abgelenkt oder traust dich noch nicht so vor allen Augen zu stillen, so besteht die Gefahr, dass du dein Baby weniger anlegst, was sich auch wieder negativ auf die Milchbildung auswirken kann.

Du denkst vielleicht, dein Baby verschläft den ganzen Besuch und die Aufregung? Eher nicht! Es bekommt den Trubel trotzdem mit und hat am Ende viel zu verarbeiten. Babys verarbeiten durch weinen/schreien. Gerne am Abend, wenn dein Besuch dann schon lange weg ist. Bedenke all dies bei deinen Entscheidungen.

Du hast aber gerne Menschen um dich herum und brauchst den Trubel? Dann GO FOR IT! Es ist natürlich absolut in Ordnung Besuch zu empfangen, so lange es sich für dich und dein Baby gut anfühlt. Aber es ist genauso in Ordnung Nein zu sagen. Und jeder muss das akzeptieren.

Regeln für den Besuch im Wochenbett

Nur auf Einladung und nur für einen vorher abgesprochenen Zeitraum.

Essen mitbringen und die Familie vorher fragen ob sie noch irgendetwas benötigen.

Nicht gleich aufs Baby stürzen und das Baby sowieso nur anfassen oder hochnehmen, wenn es ausdrücklich gewünscht/kommuniziert wurde.

Kein Parfüm auftragen.

Die frischgebackene Mama fragen wie es ihr geht, wirklich zuhören, einfühlsam sein.

Hilfe im Haushalt anbieten, Spülmaschine aus- und wieder einräumen, Wäsche aufhängen… solche kleinen erledigten Aufgaben sind Gold wert.

Wenn vorhanden, das große Geschwisterkind einbeziehen. Mit ihm spielen, eine Runde auf den Spielplatz gehen, etc.

Keine Bedienung erwarten. Alles benutzte wieder selbst wegräumen!

Keine ungefragten Ratschläge verteilen. Dafür aber viele Komplimente machen!

Nur in gesundem Zustand kommen, im Zweifel den Besuch lieber nochmal verschieben. Bei Ankunft unbedingt Hände waschen.

Was ist, wenn Tränen fließen?

Nicht immer ist im Wochenbett alles rosig und schön. Es ist ganz normal, dass im Wochenbett auch Tränen fließen. Der sogenannte Babyblues ist eine sehr häufige und leichte Form einer depressiven Verstimmung nach der Geburt. Schuld daran sind meist Hormonchaos und Schlafmangel und die Überforderung mit der neuen Aufgabe umzugehen.

Das Stimmungstief kann sich durch häufiges weinen, Ängstlichkeit, Erschöpfung oder Ungeduld bemerkbar machen. Meist geht der Babyblues schnell und von selbst wieder vorbei. Sprich auf jeden Fall mit deiner Hebamme, deinem Arzt/deiner Ärztin, Freunden oder Familie darüber.

WICHTIG: Dauert der Babyblues länger als zwei Wochen an und du hast dabei anhaltend negative Gefühle wie Angst, Schwermütigkeit, depressive Verstimmung etc. kann es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Hier ist es absolut wichtig, dass du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst. Deine Hebamme sollte hier die erste Ansprechpartnerin sein.

Wochenbett mit Geschwisterkind

Eine ganz neue Herausforderung. Denn während man sich im ersten Wochenbett ganz auf das neue Baby und die damit einhergehenden neuen Aufgaben konzentrieren und einlassen kann, gibt es jetzt noch ein größeres Kind zu versorgen und zu bespaßen. Der Alltag wird viel schneller weiter gehen als im ersten Wochenbett. Aber auch dein großes Kind braucht Zeit um in seine neue Rolle zu wachsen, deshalb ist das Wochenbett auch eine gute Zeit um sich in der neuen Konstellation zusammenzufinden.

Hier unsere Tipps wie das gut gelingen kann:

1. Beziehe das große Kind von Anfang an mit ein. Bereite dein Kind am besten schon in der Schwangerschaft auf das was kommt vor. Wann kommt das neue Baby? Wie funktioniert das alles? Was bedeutet das für mich? Was wird sich in der Familie verändern? Bücher können ganz gut helfen die richtigen Worte zu finden.

2. Hilfe anfordern. Hilfe annehmen. Vor allem mit zwei Kindern kommt auch schneller das alltägliche Chaos zurück. Vielleicht kann eine Putz- oder Haushaltshilfe dir ein bisschen Arbeit abnehmen. Wer zu Besuch kommt, kann direkt noch ein paar Einkäufe besorgen und ein/e Babysitter/in kann mit dem großen Kind spielen. Wir sind uns sicher, es wird dir sicher aus allen Ecken Hilfe angeboten, deine Aufgabe: diese dann auch annehmen!

3. Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten für das große Kind. Eine schöne Idee ist es zum Beispiel, wenn das Baby dem großen Geschwisterchen ein kleines Geschenk mitbringt. Außerdem ist es auch schön, wenn Wochenbettbesuch auch bzw. gerade dem großen Kind viel Aufmerksamkeit schenkt. Zum Beispiel gemeinsam spielen, auf den Spielplatz mitnehmen, zu Ausflügen einladen.

4. Beschäftigungsbox. Eine Box mit kleinen Spielen, Malsachen, Büchern, Snacks etc. die das große Kind immer bekommt, wenn du das Baby stillen oder mit der Flasche füttern musst.

5. Das große Kind mit einbeziehen. Bei vielen Dingen kann dir das große Kind auch helfen. Beim wickeln und anziehen zum Beispiel. Kleinkinder lieben es zu helfen und es lässt das Selbstbewusstsein steigen.

7. Exklusivzeit mit dem großen Kind. Das Baby darf im Tragetuch eine Runde schlafen, so hast du die Hände frei und kannst ein bisschen 1:1 Zeit mit deinem großen Kind genießen. Oder dein Partner/deine Partnerin bringt das Baby ins Bett (ja, das geht auch wenn der Partner nicht stillt!) und du übernimmst die Einschlafbegleitung vom großen Kind. Es wird nicht immer einfach sein aber bestimmt findet ihr Möglichkeiten die Zeit nur für euch zu genießen.

8. Alles nehmen wie es kommt. Es wird nicht alles perfekt laufen. Vielleicht benötigt dein großes Kind ein bisschen mehr Zeit um in seiner neuen Rolle anzukommen oder es hat mit Eifersucht zu kämpfen. Das ist alles ok, das braucht alles seine Zeit. Akzeptiere, wenn es nicht gleich so läuft, wie du es dir vorgestellt hast und nehmt euch die Zeit die ihr braucht um als Familie zusammenzuwachsen.

Wir hoffen, dir haben unsere Tipps fürs Wochenbett gefallen und du kannst nun ganz entspannt in diese wundervolle Zeit starten.

Du hast noch mehr Ideen, wie das Wochenbett zur schönsten Zeit wird? Wir freuen uns auf dein Kommentar!

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